Haben Zuchtfamilienschauen noch eine Bedeutung beim Einsatz von genomtypisierten oder gesexten Stieren?
Die Zuchtfamilienschauen werden jährlich beim Braunviehzuchtverband und bei swissherdbook durchgeführt. Die Beurteilungskriterien weisen zwischen den beiden Zuchtverbänden nur kleine Unterschiede auf. Damit eine weibliche Zuchtfamilie aufgeführt werden kann, muss die Stammkuh mindestens fünf Laktationen abgeschlossen haben und mindestens vier ihrer Nachkommen müssen präsentiert werden. Davon müssen zwei Töchter mindestens eine Laktation abgeschlossen haben. An einer Zuchtfamilienschau werden einerseits die Leistungsmerkmale Milchmenge, Gehalte, Zellzahl, Persistenz und beim Braunvieh zusätzlich Fruchtbarkeit ausgewertet. Andererseits wird das Exterieur anhand vom Format inkl. Becken, Fundament und Euteranlage durch die anwesenden Experten beurteilt. Am Schluss wird noch der Gesamteindruck der gesamten aufgeführten Tiergruppe bestimmt. Die Gewichtung von Leistung und Exterieur für das Gesamtresultat ist je 50%. Aufgrund der Gesamtpunktzahl werden die Zuchtfamilien in die Qualitätsklassen A, B und C eingeteilt.
Damit eine Zuchtfamilie erfolgreich aufgeführt werden kann, muss die Stammkuh leistungsfähig, langlebig und fruchtbar sein. Weiter muss sie ihre guten Eigenschaften an ihre Töchter weitergeben. Somit sind Zuchtfamilien die weibliche Grundlage für eine gute Milchviehherde und haben auch beim Einsatz von gesexten oder genomtypisierten Stieren ein grosse Bedeutung. Die KB-Organisationen achten bei der Auswahl der Stiere ebenfalls auf tiefe Kuhfamilien, das heisst Familien, welche über mehrere Generationen sehr gute Eigenschaften vererbt haben.