zur Startseite zur Hauptnavigation zum Hauptinhalt zum Kontaktformular
Landwirtschaftliches Zentrum Liebegg
Landwirtschaftliches Zentrum Liebegg
Zurück

Wetterumschwung - Kälbergesundheit im Fokus

Aktuell erfahren wir im Mittelland einen Wechsel der Witterungsverhältnisse. Die warmen bis heissen Tage wurden durch kühle und feuchtere Luft abgelöst. Erste Gebiete entlang von Gewässer durften bereits den ersten Morgennebel antreffen. Da stellt sich schnell die Frage, ob die Mutterkuhkälber unter diesen Bedingungen gesund und leistungsstark bleiben.

Jeden Herbst und Winter treffen die Mutterkuhbetriebe Fragen zur Kälbergesundheit an. Das ist grundsätzlich nichts Neues. Wichtig ist, dass frühzeitig die richtigen Vorbereitungen und Vorbeugemassnahmen getroffen werden. Geht einmal der Husten los,steht eine intensive Zeit der Tierbeobachtung und Betreuung bevor, um den Schaden in Grenzen zu halten. In den nebligen Gebieten dominiert aktuell die Feuchtigkeit und die Temperaturschwankungen sind für die Kälber nicht ideal. In diesen Fällen kann die Körperabwehr der Tiere überfordert sein. Treffen diese Faktoren aufeinander, Erkranken die Kälber viel schneller.

Dabei spielt die Rindergrippe eine zentrale Rolle. Sie ist eine Faktorenkrankheit und tritt vorwiegend im Herbst und Winter auf. Es handelt sich dabei um eine Entzündung der Bronchien und dem Lungengewebe, welche den ganzen Bestand treffen kann. Betroffen sind vor allem Kälber und Rinder bis zu einem Alter von circa einem Jahr. Werden erste Krankheitssymptome beobachtet, ist ein frühzeitiger Behandlungsbeginn wichtig. Bei Krankheitsbeginn ist oft nur leichtes Fieber messbar. Das Allgemeinbefinden und die Futteraufnahme sind noch ungestört. Husten, beschleunigte Atmung sowie Nasen- und Augenausfluss treten erst etwas später ein. Die Heilungschancen sind zu Beginn der Krankheit noch gut. Leiden die Kälber an intensiven Grippesymptomen und trinken keine Muttermilch mehr, ist ein positiver Heilungsverlauf fraglich.

Eine ganz sichere Vorbeuge ist nicht möglich. Schutzimpfungen anfangs Herbstzeit haben eine unterstützende Wirkung für die Kälber. Ihr Erfolg hängt von der jeweiligen Art der Erreger ab. Grundsätzlich muss das Stallklima überprüft und verbessert werden. Die Stallluft sollte täglich mehrere Mal wechseln können, ohne dass Zugluft entsteht. Somit werden alle Schadgase aus dem Stall befördert. Ein weiterer wichtiger Punkt ist der Liegebereich. Die Einstreu soll trocken sein, damit die Tiere einem geringeren Keimdruck ausgesetzt sind. Wichtig ist, dass so die Luftqualität auf Höhe der Kälbernase hoch ist. Zur Überprüfung der Luftqualität auf Kopfhöhe der Kälber ist zu empfehlen, sich mal in den Kälberschlupf zu setzen und so die Luft im Bereich der Mistmatratze zu prüfen. Bei genügend Einstreu können sich die Kälber zudem gut einnisten und so die Körpertemperatur einfacher hochhalten. Auch die Stärkung der körpereigenen Abwehr durch die Biestmilch ist entscheidend. Aber auch abrupte Futterwechsel sollten vermieden werden, was im Herbst eine besondere Beachtung braucht. Wenn diese Faktoren gut gelingen, können die Kälber aus der Mutterkuhhaltung über den Herbst und Winter gesund und leistungsstark bleiben. So können wir uns schlussendlich über tiefe Tierarztkosten und hervorragende Schlachtkörperqualitäten freuen.

Autor

Spörri Reto Liebegg

Leitung Bildung Landwirtschaft / Tierhaltung

Reto Spörri
062 855 86 28 reto.spoerri@ag.ch
Landwirtschaftliches Zentrum Liebegg
Liebegg 1
5722 Gränichen, CH
062 855 86 55
info@liebegg.ch