Die Trächtigkeitstoxikose, auch Ketose genannt, tritt in den letzten 4-6 Wochen der Trächtigkeit auf. Es handelt sich dabei um eine Stoffwechselentgleisung. Gefährdet an einer Trächtigkeitstoxikose zu erkranken sind insbesondere Auen mit Mehrlingen. Bei Ziegen kommt die Krankheit auch vor, jedoch häufig erst nach der Geburt mit dem Beginn der Laktation.
Die Föten nehmen mit fortschreitender Trächtigkeit im Bauchraum zunehmend mehr Platz ein. Dieser Platz geht auf Kosten des Pansens, dessen Volumen reduziert wird und somit auch das Futteraufnahmevermögen verringert. Erhält das Tier eine nicht phasengerechte Ration mit zu geringer Energiedichte oder Futter von schlechter Qualität, entsteht ein Energiemangel, der mit Körperfettabbau ausgeglichen wird. Dabei entstehen Ketonkörper, die Störungen im Nervensystem verursachen. Die Ketonkörper-Komplexe lagern sich ausserdem in der Leber an und führen zu einer Fettleber.
Erste Anzeichen einer Ketose sind allgemeine Schwäche, Appetitverlust und Abmagerung. Weiter kommt es zu einem unsicheren Gang, Festliegen und bei ausbleibender Behandlung schliesslich zum Tod. Mit einer phasengerechten Fütterung kann eine Trächtigkeitstoxikose vorgebeugt werden. Hochträchtige Schafe und Ziegen mit bevorstehenden Mehrlingsgeburten sollten sehr gut gefüttert werden, jedoch auch nicht verfetten. Damit trächtige Tiere nicht zu viel Körpersubstanz verlieren, sollte insbesondere im Winter energiereiches Futter zur Verfügung gestellt werden. Als wertvolle Energieträger gelten Futtermittel wie Mais- und Grassilage sowie Getreide von bester Qualität.Längere Märsche oder Transporte von hochträchtigen Tieren sollten vermieden werden.
Das Scheren der Schafe anfangs Trächtigkeit erleichtert die Beurteilung der Körperkondition. Verfettete Tiere neigen eher dazu, an einer Ketose zu erkranken, da sie einen tieferen Futterverzehr aufweisen und über mehr Fett zur Mobilisation verfügen.