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Landwirtschaftliches Zentrum Liebegg
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Sommerekzem

Kahle Schweifrüben, abgescheuerter Mähnenansatz oder blutige Verkrustungen am Bauch: Sommerekzem ist bei Pferden die am häufigsten vorkommende Hauterkrankung und eine unerwünschte und mühsame Nebenerscheinung der warmen Monate des Jahres. Mit den für uns Menschen angenehmen Temperaturen häufen sich auch die Fälle von auftretenden Sommerekzemen in den Pferdeställen.

Darum gehts

Ist ein Pferd an Sommerekzem erkrankt, äussert sich dies durch:

  • starken Juckreiz
  • kahle und wunde Stellen an Schweifrübe, Mähnenansatz und der Bauchregion
  • Verkrustungen und Sekretbildung an betroffenen Stellen
  • Haarverlust durch das stetige Scheuern der juckenden Partien (meist Schweif und Mähne)

Am häufigsten betroffen sind "warme" Körperpartien, wie bspw. zwischen den Vorder- und Hinterbeinen, am Bauch, am Genitalbereich oder an der Euteranlage. Da sich Pferde an diesen Stellen schlecht bis gar nicht scheuern können, versuchen die Tiere durch das Scheuern anderer Körperpartien, den Stress des Juckreizes abzubauen. Die verschiedenen Stechinsekten bevorzugen unterschiedliche Körperpartien. So gibt es Insekten, welche bevorzugt am Mähnenansatz oder auch im Gesicht zustechen, wodurch sich das Pferd deswegen dort stark scheuert.

Robuste Rassen, wie zum Beispiel Isländer, Friesen oder Norweger, stammen ursprünglich aus Regionen, wo diese stechenden Insekten nicht oder nur sehr wenig vorkommen. Pferderassen aus diesen Gegenden sind dementsprechend evolutionsbedingt anfälliger für das Sommerekzem, weil dem Körper die eigene Immunabwehr dagegen fehlt. Allgemein sind immunschwache und auch ältere Pferde empfindlicher und neigen deshalb vermehrt dazu, an Sommerekzem zu erkranken.

Stechinsekten sind die Übeltäter

Die Ursache des Sommerekzems bei Pferden ist eine allergische Reaktion, welche durch Insektenstiche - genauer durch den Kontakt mit dem Speichel der Stechinsekten - hervorgerufen wird. Als Hauptverursacher gelten sogenannte Gnitzen der Gattung Culicoides, welche bei den meisten Pferden eine Allergie auslösen. Doch nicht allein diese Gnitzen können dafür verantwortlich sein, auch Stechfliegen, Mücken und vereinzelt auch Bremsen können Verursacher sein.

Was hilft?

Bis heute besteht kein zuverlässiges Medikament, welches das Sommerekzem beseitigen kann. Die bestehenden Tierarzneimittel können die Hauterkrankung im besten Fall lindern. Häufig wird bei den betroffenen Tieren Kortison eingesetzt. Kortison bremst das Immunsystem, wodurch das Ausmass einer allergischen Reaktion reduziert werden kann. Bei längerer Verabreichung ist jedoch Vorsicht geboten, da Nebenerkrankungen, wie bspw. Hufrehe, auftreten können. Zurzeit wird an einer Impfung zur Behandlung und Vorbeugung des Sommerekzems bei Pferden geforscht.

Grundsätzlich gilt es, das Pferd bestmöglich gegen den Kontakt mit stechenden Insekten zu schützen. Dafür bestehen einige Möglichkeiten:

  • Das Pferd zwei Mal täglich mit Insektenschutzmitteln schützen (morgens und abends)
  • Anziehen von Fliegenmasken und Fliegendecke (es gibt spezielle Ekzemerdecken, Abb. 1)
  • Imprägnieren dieser Fliegendecken mit Insektenschutzmitteln
  • Ventilatoren im Stall anbringen. Die meisten Stechinsekten können bei stärkerer Luftzirkulation nur bedingt fliegen.
  • Feuchte Stellen im Stall und auf der Weide beseitigen. Diese sind Hot Spots von Stechmückenpopulationen.
  • Kein Weiden zur Dämmerungszeit, da die meisten blutsaugenden Insekten dann ihre Hauptaktivitätszeit haben.

Weitere Möglichkeiten zur Vorbeugung und Behandlung:

  • Fütterung von Leinsamen zur Stärkung des Immunsystems und Linderung allergischer Reaktionen.
  • Fütterung von Ölen mit Omega-3-Fettsäuren mit entzündungshemmender Wirkung.
  • Anwendung von speziellen Shampoos und Lotionen, welche den Juckreiz lindern.
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