Der Einsatz von Antibiotika in der Veterinär- und Humanmedizin muss sinken. Immer noch setzen viele Betriebe antibiotischen Tr ockensteller ein, um ihre Milchkühe trocken zu stellen. Selektives Trockenstellen ermöglicht ein Trockenstellen der ganzen Herde mit der nötigen Menge Antibiotika für die Tiere, welche es brauchen. Der Rest wird ohne Antibiotika trockengestellt.
Eutergesundheit
Die Resistenzen gegenüber Antibiotika nehmen weltweit zu. Deshalb entstand 2015 die Strategie Antibiotikaresistenz Schweiz (StAR). Es wurden acht Handlungsfelder definiert, um die Entstehung von neuen Resistenzen zu verhindern und deren Verbreitung einzuschränken. Zudem dürfen die Tierärzte seit der Revision der Tierarzneimittelverordnung von April 2016 keine Antibiotika, welche zur Prophylaxe eingesetzt werden, auf Vorrat den Landwirten abgeben. Antibiotika, welche als Reserveantibiotika in der Humanmedizin deklariert sind, dürfen auch nicht auf Vorrat abgegeben werden. In der Veterinärmedizin sind vor allem die prophylaktischen Applikationen in der Kälber- und Schweinemast und das Trockensteller der Milchkühe im Fokus. Gemeinsam sollen der Landwirt und der Tierarzt die Milchkühe selektiv Trockenstellen. Ziel des selektiven Trockenstellen ist es, nur die Problemtiere mit Antibiotika trockenstellen und die anderen Tiere entweder mit Zitzenversiegler oder sogar ohne Zitzenversiegler trockenzustellen. Der Zitzenversiegler versiegelt die Zitzen von innen. Die Kuh bildet natürlicherweise einen Keratinpropf aus, welcher den Strichkanal von innen verschliesst. Es kann vorkommen, dass dieser Keratinpropf nicht genügend oder nicht bis zur Geburt ausgebildet wird und der Versiegler dann diese Aufgabe übernehmen kann. Offene Strickkanäle sind Eingangstore für Infektionserreger, welche später eine Euterentzündung verursachen können. Wichtig beim selektiven Trockenstellen ist es, die Tiere mit dem Tierarzt zu definieren, welche mit Antibiotika trockengestellt werden und dann die Massnahmen konsequent durchzuführen.
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