
Protein galt lange Zeit als potenzieller Auslöser von Hufrehe und wurde daher in der Pferdefütterung gemieden. Tatsache ist jedoch, dass zwischen einer überhöhten Proteinaufnahme und Hufrehe keinerlei Zusammenhang besteht. Für gesunde und leistungsfähige Pferde ist eine ausreichende Proteinversorgung entscheidend. Proteine setzen sich aus Aminosäuren zusammen und spielen eine zentrale Rolle in der Pferdefütterung. Für Pferde sind insbesondere die essenziellen Aminosäuren, die der Körper nicht selbst herstellen kann, von Bedeutung. Dazu zählen bei Equiden in erster Linie Lysin, Methionin und Threonin. Sie sind unerlässlich für den Muskelaufbau, die Regeneration, die Bildung von Enzymen und Hormonen sowie ein starkes Immunsystem. Ein gutes Pferdeheu sollte 90 – 110 g Rohprotein und einen Zuckergehalt unter 100 g pro kg Trockensubstanz haben (vgl. ALP Merkblatt).
Lange Zeit war eine gezielte Proteinergänzung nur bei Pferden mit einem erhöhten Bedarf nötig. Dazu gehören wachsende Pferde, tragende und laktierende Stuten, ältere Pferde ab ca. 20 Jahren sowie Sportpferde. Dies hat sich geändert. Analysen mit lediglich 6 – 8 % Rohprotein sind dieses Jahr keine Seltenheit. Füttert man dem Pferd von einem solchen Heu die empfohlenen 1.5 kg Trockensubstanz / 100 kg Körpermasse, so kann der Proteinbedarf selbst im Erhaltungsbedarf nicht gedeckt werden. Ein Proteinmangel macht sich durch abnehmende Fresslust, Gewichtsverlust, Hauterkrankungen sowie ein geschwächtes Immunsystem bemerkbar.