
Das Pferdefell ist ein hocheffizientes Thermoregulations-Organ. Der Begriff "Thermoregulation" beschreibt die Fähigkeit des Pferdes, die Körpertemperatur bei unterschiedlicher Umgebungstemperatur zu kontrollieren. In diesem Zusammenhang besteht für jedes Tier eine sogenannte "thermoneutrale Zone". Sie beschreibt die Temperaturspanne, in der das Pferd keine Energie aufwenden muss, um die Körpertemperatur aufrecht zu erhalten. Sie liegt bei unseren Hauspferden zwischen 5 – 25°C. Diese Zone unterscheidet sich allerdings etwas von der Wohlfühlzone. Ein angenehmer Temperaturbereich für ein Pferd liegt zwischen 5 – 15°C.
Man sollte sich bewusst sein, dass man mit der Schur des Fells stark in den Thermoregulationsprozess eingreift. Ob und wie ein Pferd geschoren werden soll, hängt von folgenden Faktoren ab: Rasse, Pferdetyp, Nährzustand, Alter, Gesundheitszustand, Haltungsform (Kalt- oder Warmstall) und Nutzungsanspruch. Sehr alte oder sehr junge Pferde sollten grundsätzlich sehr zurückhaltend bis gar nicht geschoren werden. Ebenfalls empfiehlt es sich bei mageren Tieren nicht, den natürlichen Schutz zu entnehmen, da der Körper weniger isolierende Masse besitzt. In erster Linie ist der Nutzungsanspruch an das Pferd massgebend für die Entscheidung, ob man zur Schermaschine greift oder nicht.