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Landwirtschaftliches Zentrum Liebegg
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Parasitenmanagement bei Schafen und Ziegen

Die Weidehaltung von Schafen und Ziegen stellt für die Tiere ein erhöhtes Risiko dar, sich mit Weideparasiten zu infizieren. Bei Kleinwiederkäuern sind vor allem die Parasiten des Magen-Darmtraktes problematisch. Sie verursachen nebst den gesundheitlichen Einschränkungen auch die höchsten wirtschaftlichen Verluste bei weidenden Schafen und Ziegen.

Magen-Darm-Würmer

Magen-Darm-Würmer (auch Magen-Darm-Strongyliden genannt) sind bei Schafen und Ziegen die bedeutendste Parasitenart. Sie siedeln sich und Magen und Darm der Kleinwiederkäuer an und befallen Schafe und Ziegen gleichermassen. Die Hauptinfektion besteht, wenn die Tiere geweidet werden. Bei der Aufnahme von Weidefutter gelangen die Larven der Magen-Darm-Würmer in den Verdauungstrakt des Tieres. Dort entwickeln sie sich innerhalb von 3 Wochen zu geschlechtsreifen Würmern, welche wiederum Eier ausscheiden. Diese Eier werden mit dem Kot ausgeschieden und gelangen so auf die Weideflächen. Innerhalb von 14 Tagen entwickeln sie sich zu infektiösen Larven, welche die Tiere beim erneuten Weidegang aufnehmen.

Leidet ein Tier an einem Magen-Darm-Wurmbefall, so äussert sich dies vielseitig. Junge Tiere leiden stärker unter einem Befall als ältere. Für Lämmer und Gitzi kann eine über längere Zeit unerkannte Infektion im schlimmsten Falle zum Tod der Tiere führen. Grund dafür ist das noch nicht vollständig ausgebildete Immunsystem von Jungtieren. Die Tiere sind nämlich in der Lage, bei Kontakt mit Magen-Darm-Parasiten eine eigene Immunität zu entwickeln. Symptome bei Magen-Darm-Wurmbefall können sein:

  • Fressunlust
  • Durchfall
  • Verdrecktes Hinterteil
  • Gewichtsverlust / Abmagerung
  • Allgemeine Schwäche
  • Bleiche Bindehäute
  • Verminderte Leistung

Was tun?

Die Grundlage für einen tiefen Parasitendruck bildet ein gutes Weidemanagement. Das Ziel ist, den Parasitendruck auf den Weiden möglichst tief zu halten und die Flächen nur dann zu beweiden, wenn das Larvenvorkommen auf den Weiden möglichst klein ist.

  • Eine gute Möglichkeit, um den Larvendruck auf den Weiden zu reduzieren, besteht in der Kombination aus Weide- und Schnittnutzung. Durch das Fernbleiben der Wirtstiere über den Zyklus der Magen-Darm-Würmer hinaus, kann man den Larvendruck auf den Weiden verringern. Ein Teil der Wurmlarven wird somit auf den Weiden absterben.
  • Des Weiteren ist es förderlich, dass die Tiere die Weideflächen nicht zu tief abfressen. Die infektiösen Wurmlarven siedeln sich häufig in den unteren 6 cm der Graspflanze an. Wenn die Weideflächen stark abgefressen werden, erhöht dies ebenfalls den Wurmbefall bei den Schafen und Ziegen.
  • Wechselweiden mit anderen Tiergattungen (z.B. Rinder und Pferde) helfen ebenso, den Larvendruck zu reduzieren. Viele der Magen-Darm-Parasiten sind wirtsspezifisch. Dies bedeutet, dass sie sich nur mit einem bestimmten Wirt weiterentwickeln und vermehren können. Werden also abwechselnd Pferde und Schafe auf einer Parzelle geweidet, reduziert sich der Parasitenbefall für die Schafe wie auch für die Pferde.

Entwurmung

Ein gut überlegtes und effizientes Weidesystem mit den oben genannten Massnahmen, kann im besten Fall ausreichen, um den Parasitenbefall im Tierbestand zu kontrollieren. Es empfiehlt sich, den Einsatz von Entwurmungsmitteln lediglich gut überlegt und nicht prophylaktisch einzusetzen.

Um diesen Resistenzen vorzubeugen, empfiehlt es sich, nicht den ganzen Tierbestand zu entwurmen. Dabei scheiden die unbehandelten Tiere weiterhin empfängliche Wurmeier aus, welche sich vermehren. Dabei hält man eine nicht-resistente Wurmpopulation eher aufrecht.

Welche Tiere sollten nun entwurmt werden?

Um zu entscheiden, welche Tiere im Bestand entwurmt werden müssen, empfiehlt es sich, Kotproben zu sammeln und im Labor auf Wurmbefall untersuchen zu lassen. Dabei sind Sammelproben der empfindlichsten Tiere im Bestand am aussagekräftigsten. Als empfindliche Tiere gelten in der Regel die Jungtiere der Herde.

Bei der Auswahl des Entwurmungsmittels gilt es einige Punkte zu beachten. Mit Hilfe des Bestandestierarztes kann ermittelt werden, welche Wirkstoffe für die Herde geeignet sind und am wenigsten Resistenzen bestehen. Idealerweise wird mit den Wirkstoffgruppen abgewechselt.

Ihre Ansprechperson

Schibli Lea

Tierhaltung

Lea Schibli
062 855 86 83 lea.schibli@ag.ch
Landwirtschaftliches Zentrum Liebegg
Liebegg 1
5722 Gränichen, CH
062 855 86 55
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