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Landwirtschaftliches Zentrum Liebegg
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Mineralstoffversorgung bei Schafen und Ziegen

Als Grundsatz bei der Mineralstoffversorgung gilt: "Mengen- und Spurenelemente sind in kleinen Gaben notwendig, aber in grossen Gaben Gift." Insbesondere rund um die Trächtigkeit haben Mineralstoffe einen hohen Stellenwert und können präventiv sehr viele Krankheiten vermeiden. Steht der Verdacht auf einen Mineralstoffmangel, ist es wichtig zu überprüfen, ob es sich um einen primären oder sekundären Mangel handelt. Beim primären Mangel enthält die Ration nicht genügend vom entsprechenden Mengen- oder Spurenelement. Beim sekundären Mangel spielen die Wechselbeziehungen zwischen den einzelnen Elementen eine zentrale Rolle. So kann eine Überversorgung eines Elementes die Verfügbarkeit eines anderen hemmen.

Zink ist essentiell und nach Eisen das zweithäufigste Spurenelement bei Schafen und Ziegen. Es wird im Körper nicht gespeichert, daher ist eine regelmässige Zufuhr über die Nahrung erforderlich. Zinkmangel wird in der Praxis vor allem bei Ziegen immer wieder angetroffen und zeigt sich vielfach bei Jungtieren. Schafe haben einen weniger hohen Bedarf als Ziegen und männliche Tiere benötigen mehr als weibliche. Typisch sind Haarlosigkeit und krustige Ablagerungen um die Augen, um das Maul und an den Sprunggelenken. Während der Laktation ist der Zinkbedarf erhöht, da viel über die Milch ausgeschieden wird.

Nicht zu unterschätzen ist ein länger anhaltender Zinkmangel, welcher zu Wachstums -und Fruchtbarkeitsstörungen (vor allem bei Böcken) führen kann. Zudem kann die Immunabwehr geschwächt sein. Gegenspieler von Zink sind Kalzium, Eisen, Kupfer, Magnesium und Cadmium aber auch Tannine im Futter. 

Eine ungenügende Versorgung mit Selen oder Vitamin E kann die Ursache von lebensschwachen Jungtieren sein. Bei einem Mangel kann die Skelettmuskulatur betroffen sein, was zu einer Lähmung der Hintergliedmassen führen kann. Im Kanton Aargau zeigt das Raufutter wie auch in der restlichen Schweiz tiefe Selengehalte, deshalb ist eine Ergänzung über das Futter unumgänglich. Dabei ist vor allem auf eine genügende Versorgung der Muttertiere zu achten. Selen kann jedoch in zu hohen Gaben Vergiftungen verursachen. Deshalb sind mehrmalige Gaben von Selen- und Vitamin E Präparaten bei Jungtieren zu vermeiden.

Der Kupferbedarf von Schafen und Ziegen ist stark unterschiedlich. Mineralstoffpräparate, welche für beide Tierarten ausgewiesen sind, weisen für Ziegen oft zu geringe Gehalte an Kupfer aus. Bei adulten Tieren äussert sich Kupfermangel durch Blutarmut, struppiges Fell und trockene Wolle. Im Augen- und Nasenbereich kann sich durch Pigmentverluste des Haarkleides eine sogenannte Kupferbrille bei Ziegen abzeichnen. Jungtiere mit Kupfermangel zeigen Symptome direkt nach der Geburt, oder in der Spätform im Alter von 1-4 Monaten. Lämmer zittern, können die Hinterbeine nicht richtig bewegen, bleiben in einer sitzenden Stellung bis zum Festliegen.

Verabreichung

Mineralstoffe werden von den Kleinwiederkäuer grundsätzlich gut gefressen. Es gibt gezielt dosierbare Pulver, Würfel oder Pellets, welche entsprechend dem Gewicht der Tiere in der Futterration verabreicht werden. Bei Schafen und Ziegen werden Leckmassen oft und gerne eingesetzt. Tiere können sich ihren Bedürfnissen entsprechend mit Mineralstoffen abdecken. Jedoch sollten diese Kessel nicht der direkten Witterung ausgesetzt sein. Wenn Leckmassen über Wochen unberührt im Stall sind, sollten diese überprüft werden auf Verschmutzungen, Kontaminationen oder Austrocknung. Bei wählerischen Tieren macht es Sinn alternative Produkte auszuprobieren, da eine Verschmähung nicht zwingend ein Anzeichen für eine ausreichende Versorgung ist. Im Gegensatz dazu sollen Tiere bei übermässigem Verzehr von frei zugänglichen Mineralstoffen vor einer Überdosierung geschützt und gezielt beispielsweise mit Pellets versorgt werden.

Autorin

Schibli Lea

Tierhaltung

Lea Schibli
062 855 86 83 lea.schibli@ag.ch
Landwirtschaftliches Zentrum Liebegg
Liebegg 1
5722 Gränichen, CH
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