Die verminderte Fruchtbarkeit ist in der Schweiz, gefolgt von Euter- und Klauenerkrankungen, der Hauptabgangsgrund bei Milchkühen. Auf Schweizer Milchwirtschaftsbetrieben beträgt die durchschnittliche Nutzungsdauer rund 4 Jahre. Nebst den eingangs erwähnten Euter- und Klauenerkrankungen beeinflussen der Schlachtpreis, die Anzahl Nachzuchttiere sowie die Milchleistung und der genetische Wert eines Tieres den Schlachtzeitpunkt. Im Sinne einer wirtschaftlichen und effizienten Milchproduktion gilt es, die Kühe möglichst gesund zu halten und lange zu nutzen. Während der Aufzucht entstehen Kosten und Emissionen, welche durch die spätere Milchleistung und die eigenen Nachkommen amortisiert werden müssen.
Beitrag längere Nutzungsdauer
Der Direktzahlungsbeitrag längere Nutzungsdauer wurde auf das Jahr 2024 eingeführt. Einen Beitrag erhalten jene Betriebe, welche im Durchschnitt pro Milchkuh mind. 3 oder mehr Abkalbungen haben. Je höher die Nutzungsdauer im Durchschnitt, desto höher auch die Auszahlungssumme des Beitrags, der Maximalbetrag von 200Fr./GVE wird ab einer durchschnittlichen Nutzungsdauer von 7 Jahren oder mehr ausbezahlt. Mindestens genauso wichtig bezüglich Wirtschaftlichkeit wie die Nutzungsdauer ist die Lebenstagesleistung (kg Milch/Lebtag).
Eine wirtschaftliche Kuh erreicht im Minimum eine Lebenstagesleistung von 15kg. Damit dies möglich ist, braucht es einerseits eine möglichst lange Nutzungsdauer und andererseits ein ideales Erstkalbealter. Damit Milchkühe älter werden und ihr Leistungspotenzial voll ausschöpfen können, muss bereits die Aufzucht ideal gestaltet sein. Das beginnt bei der richtigen Kolostrumgabe von mind. 4 Litern in den ersten 4 Lebensstunden, geht über eine ausreichende Mineralstoff- und Spurenelementversorgung, dem Ausschöpfen des Wachstumspotenzials dank idealer Fütterung und einer top Rundumbetreuung. Ausserdem muss das Tier eine gute Fruchtbarkeit aufweisen und möglichst ohne Krankheiten durch das Leben kommen. Dazu ist einerseits das genetische Potenzial der Kuh von Bedeutung, aber auch die Fütterung und das Herdenmanagement haben einen entscheidenden Einfluss. Bei Kühen mit hohen Lebenstagesleistung vollbringen daher sowohl Kuh wie auch der Landwirt oder die Landwirtin Höchstleistungen.