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Landwirtschaftliches Zentrum Liebegg
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Kühe auf den Frühling vorbereiten, Kälber gesund halten

Wir stecken mitten in der Winterfütterung. Am 2. Februar wird die Lichtmess gefeiert. Traditionellerweise wird empfohlen zum Zeitpunkt der Lichtmess noch die Hälfte der Futtervorräte in der Scheune zu haben. Trotzdem muss bereits an den Weidestart gedacht werden und die Klauen der Kühe darauf vorbereitet werden. Sofern die funktionelle Klauenpflege bei den Mutterkühen diesen Winter noch nicht gemacht wurde, sollte sie jetzt geplant und umgesetzt werden. Diese hilft die Gesundheit der Klauen zu fördern und somit den Ertrag in der Mutterkuhhaltung zu sichern. Denn die Klauen der Kühe müssen sich vorbereiten können, um der Belastung der langen Weidezeit vom Frühjahr bis in den späten Herbst standzuhalten.

Die Wege auf die Weide stellen auf manchen Betrieben besondere Ansprüche an die Klauen. Abhängig vom Untergrund am Standort der Weide müssen die Klauen einen stärkeren Hornabrieb bewältigen. Auch muss der Druck von kleinen und grösseren Steinen standgehalten werden. Draussen auf den Wiesen müssen die Klauen im Frühjahr mit vermehrter Feuchtigkeit und im Sommer meist mit Trockenheit auskommen. Durch die Stallhaltung im Winter fehlt ein genügender Hornabrieb. Der Hornschuh nimmt in der Länge und Höhe zu, insbesondere an der Klauenspitze. Kommen die Tiere auf diese Weise in die Laufbelastung, wird das Horn aufgrund der unnatürlichen Stellung durch Steine und Erde rasch abgerieben. Dies führt dazu, dass häufig Probleme im Ballenbereich auftreten. Mit einer korrekten Klauenpflege vor Weideaustrieb können solchen Problemen vorgebeugt werden, was die Tiergesundheit fördert und weniger Notfallbehandlungen während der Weidezeit hervorruft.

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Ein zweites wichtiges Themenfeld bietet aktuell die Tiergesundheit. In diesem Monat sind die Lufttemperaturen im Mittelland stark gesunken. Die Voraussetzungen für ein reduziertes Krankheitserregerwachstum im Mutterkuhstall wären sehr gut, wenn nicht die erhöhte Luftfeuchtigkeit vorhanden wäre. Die Wetterlage zeigt, dass in unserer Region aktuell die relative Luftfeuchtigkeit an vielen Tagen über 80% liegt. Damit sich die feuchte und verunreinigte Luft gerade in der kälteren Jahreszeit nicht im Mutterkuhstall und insbesondere im Kälberschlupf festsetzt, ist in den Wintermonaten die konsequente Lüftung der Ställe von hoher Bedeutung. Damit die Luftqualität ausreichend ist, muss sich die Stallluft 3-4 Mal pro Stunde austauschen können. Dies mit einer maximalen Windgeschwindigkeit von 0.2 Meter pro Sekunde. Luftumwälzungen im Stall müssen so eingerichtet werden, dass nie frische, kalte Aussenluft direkt auf die Liegefläche der Tiere eintritt. Idealerweise wird Frischluft über das Futtertenn in den Stall geführt, damit sie sich erwärmen kann und anschliessend in der angepassten Stalltemperatur auf die Tiere trifft. Luftströme in einem Stall ohne kontrollierte Lüftung abzuschätzen ist eine nicht allzu einfache Aufgabe. Als Hilfsmittel können diesbezüglich spezifische Messgeräte eingesetzt werden. Sei es in einem Neubau oder in einer Umbaulösung mit niedriger Stallhöhe und geringem Luftvolumen, mit einem gut durchdachten Stallkonzept kann eine genügende Luftaustauschrate erreicht werden. Das Stallkonzept muss so hergerichtet werden, dass über dem Tiefstrohbereich des Kälberschlupfes die Luft mittels Thermik ansteigt und abfliesst. Auf diese Weise wird die Gesundheit der Kälber durch das Stallklima bestmöglich unterstützt.

Autor

Spörri Reto Liebegg

Leitung Bildung Landwirtschaft / Tierhaltung

Reto Spörri
062 855 86 28 reto.spoerri@ag.ch
Landwirtschaftliches Zentrum Liebegg
Liebegg 1
5722 Gränichen, CH
062 855 86 55
info@liebegg.ch