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Landwirtschaftliches Zentrum Liebegg
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Herausforderung Stallklima

Seit einigen Wochen sind die Temperaturen unter dem Gefrierpunkt, mit viel Hochnebel und hoher Feuchtigkeit. Was bedeutet das für die Tiere im Mutterkuhstall?

Husten, Schnupfen, Fieber – nicht nur Menschen, sondern auch Kälber sind in der kälteren Jahreszeit anfälliger für Atemwegserkrankungen und Grippe. Besonders im Herbst und Winter, wenn Temperaturschwankungen, hohe Luftfeuchtigkeit und Veränderungen in der Fütterung zusammenkommen, ist das Risiko am grössten. Diese Faktoren belasten die Abwehrkräfte der Kälber erheblich. Niedrigere Temperaturen können sich dabei positiv auswirken, vorausgesetzt, das Stallklima wird durch das Management nicht verschlechtert. Es ist wichtig zu beachten, dass die optimale Umgebungstemperatur für Kühe zwischen 0 und 15 Grad liegt, während sie bei Kälbern im Bereich von 5 bis 20 Grad liegt – jeweils gemessen in den Bereichen, in denen die Tiere den Grossteil des Tages verbringen.

Fällt die Temperatur unter den Optimalbereich, ist das für die Tiere weniger belastend, als wenn sie zu hoch ansteigt. Kälber erzeugen im Stall ständig Wärme und geben täglich 15 bis 30 Liter Wasser ab, wodurch die Luftfeuchtigkeit steigt. In Verbindung mit Kot – einer Nährstoffquelle für Bakterien, Viren und Parasiten – nimmt der Krankheitsdruck stetig zu. Während einer Kälteperiode besteht häufig die Gefahr, dass Ställe aufgrund diverser Faktoren zu wenig gelüftet werden, was sich dann negativ auf die Tiergesundheit auswirkt.

Mutterkühe Tiefstroh

Ein Aussenklimastall mit einer windgeschützten Liegefläche bietet hier die besten Voraussetzungen für gesunde Tiere. Falls ein solcher Stall nicht vorhanden ist, muss auch bei niedrigen Temperaturen durch kontrollierte Belüftung ausreichend Frischluft in den Stall gelangen. So lässt sich eine optimale Luftfeuchtigkeit von 50–80% auch im Winter sicherstellen. Gleichzeitig werden so Schadgase und Krankheitserreger aus dem Stall befördert. Wichtig ist dabei, dass frische, kalte Luft nicht direkt auf die Liegefläche gelangt. Idealerweise strömt die Frischluft über den Futterbereich in den Stall, wo sie sich erwärmt, bevor sie auf die Tiere trifft.

Wird dies nicht beachtet, reagieren vor allem junge Tiere schnell mit Atemwegserkrankungen. Ihre Lungen sind noch nicht fertig ausgereift und daher anfälliger auf Erkrankungen. Insgesamt tragen die kühleren Temperaturen jedoch massgeblich dazu bei, die Tiere gesund, vital und leistungsstark durch die Wintermonate zu bringen.

Autor

Spörri Reto Liebegg

Leitung Bildung Landwirtschaft / Tierhaltung

Reto Spörri
062 855 86 28 reto.spoerri@ag.ch
Landwirtschaftliches Zentrum Liebegg
Liebegg 1
5722 Gränichen, CH
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