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Landwirtschaftliches Zentrum Liebegg
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Gesunde Kälber – auch im Herbst

Dichter Nebel hängt seit Tagen über dem Mitelland. Die feuchte, kalte Luft sorgt nicht nur bei uns Menschen für Husten und Schnupfen, auch die Kälber sind jetzt einem höheren Risiko ausgesetzt, an Rindergrippe zu erkranken.

Für einen guten Start sorgen

Ein guter Start ins Leben spielt für die spätere Gesundheit des Kalbes eine entscheidende Rolle. Im Herbst und Winter ist es noch wichtiger, dass Kälber in einer sauberen und gut eingestreuten Abkalbebox zur Welt kommen. Nach der Geburt sollte das Kalb rasch mit Stroh und allenfalls Froteetüchern trockengerieben werden. Mitlerweile gibt es auch diverse Anbieter von beheizbaren Kälberboxen. Dabei wird das noch nasse Kalb in die gereinigte Kälberbox gelegt, wo ein Heizlüfter für ein schnelles Trocknen des Haarkleids sorgt. Sobald das Fell getrocknet ist, bietet es auch die gewünschte Isolierwirkung, die in den kalten Monaten so wichtig ist. Bei grosser Kälte kann es sinnvoll sein, dem trockenen Kalb eine Kälberdecke anzuziehen. Dadurch muss das Kalb weniger Energie aufwenden, um die Körpertemperatur aufrecht zu erhalten. Auch Wärmelampen sind gut geeignet, den Temperaturhaushalt junger Kälber zu unterstützen.

Erstversorgung mit Kolostrum

Da das Kalb im Gegenzug zu anderen Tieren ohne Immunsystem zur Welt kommt, ist eine gute Kolostrumversorgung sehr wichtig. Die Kolostralmilch liefert die lebenswichtigen Antikörper. Die Durchlässigkeit der Darmwand und damit die Aufnahmefähigkeit der Antikörper nimmt innerhalb von wenigen Stunden rapide ab. Darum ist es wichtig, innerhalb von 4 Stunden 4l Kolostrum zu vertränken. Hier gilt der Grundsatz: je früher und je mehr, desto besser. Beim ersten Tränken ist es nicht schlimm, wenn ein Teil des Labmageninhaltes in den Pansen läuft. Direkt nach der Geburt ist der Pansen noch nicht mit Mikroorganismen besiedelt, wodurch die Gefahr für Fehlgärungen vernachlässigbar ist.

Reichlich Stroh hält warm

Kälber haben im Verhältnis zu ihrem Körpervolumen eine grosse Körperoberfläche. Sie haben es dadurch schwer, die Körpertemperatur aufrecht zu erhalten. Tiefe Temperaturen lassen sich im Herbst und Winter nicht vermeiden, Zugluft und Nässe hingegen schon! Damit Kälber warm und trocken liegen können, ist viel Einstreu nötig. Für die Beurteilung der optimalen Einstreumenge eignet sich der sogenannte “Nesting Score“, der von 1 bis 3 reicht. Ein Nesting Score von 3 ist optimal für die Gesunderhaltung der Kälber. Er bedeutet, dass so viel Einstreu vorhanden ist, dass sich die Kälber buchstäblich ein "Nest bauen" können, wo die Beine und Gelenke nicht mehr sichtbar sind. Aufgrund der isolierenden Wirkung eignet sich Langstroh besonders gut für Kälber. 

Spurenelementversorgung und Schutzimpfung gegen Rindergrippe

Der Grundstein für vitale Kälber wird bereits vor der Geburt mit der Versorgung der trächtigen Kuh gelegt. Ist die trockenstehende Kuh mit genügend Selen versorgt, wirkt sich dies auch positiv auf den Fötus aus. Kälber mit Selenmangel haben einen schlechten Saugreflex, sind anfällig auf Infektionskrankheiten und allgemein lebensschwach.

Auch der Eisenversorgung kommt eine hohe Bedeutung zu. Vollmilch enthält von Natur aus zu wenig Eisen, um den Bedarf des Kalbes an diesem Spurenelement zu decken. Somit sind Ergänzungen nötig, um die Eisenversorgung zu sichern. Nur mit ausreichend Eisen sind Blutbildung, Sauerstofftransport und eine gute Immunabwehr gewährleistet.

Sind die Haltungsbedingungen und das Tränkemanagement bereits optimiert, kann mit der Impfung gegen Rindergrippe eine weitere Vorbeugemassnahme gegen Atemwegserkrankungen ergriffen werden. Bei der Impfung gegen Rindergrippe handelt es sich in der Regel um einen Lebendimpfstoff. Je nach Präparat kann er intranasal oder in den Muskel verabreicht werden. Bei einigen Impfstoffen braucht es 2-3 Wochen nach der ersten Gabe eine zweite Verabreichung. Die passende Impfstrategie besprechen Sie am besten mit Ihrer Tierärztin/Ihrem Tierarzt.

Mit Hilfe der genannten Punkte und bester Tierbetreuung ist der Grundstein für gesunde und frohwüchsige Kälber gelegt. Somit sind die besten Voraussetzungen für die leistungsfähige Kuh von Morgen geschaffen

Ihre Ansprechperson

Wyss Vanessa

Tierhaltung

Vanessa Wyss
062 855 86 82 vanessa.wyss@ag.ch
Landwirtschaftliches Zentrum Liebegg
Liebegg 1
5722 Gränichen, CH
062 855 86 55
info@liebegg.ch