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Landwirtschaftliches Zentrum Liebegg
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Fütterung der Aufzuchtkälber

Die Aufzucht von Kälbern ist eine anspruchsvolle und wichtige Aufgabe, sind sie doch die Milchkühe von morgen. Nebst einem problemlosen Geburtsablauf und einer guten Kolostrumversorgung direkt nach der Geburt werden die Weichen vor allem über die Fütterung gestellt.

Wachstumspotenzial ausnutzen

Die Entwicklungsphase des Rindes dauert von der Geburt bis zur Geschlechtsreife, bei frühreifen Rassen also ungefähr bis zum Alter von 7 Monaten (siehe Abbildung). In dieser Phase besteht noch keine Verfettungsgefahr. Somit kann und soll das Wachstumspotenzial durch eine intensive Fütterung voll ausgenutzt werden. Das Ziel ist eine möglichst gute Organ- und Skelettentwicklung, Tageszunahmen von bis zu 1200g sind möglich. Eine intensive Fütterungsstrategie ist insbesondere während den ersten 50 Lebenstagen sehr wichtig. Während dieser Zeit findet in den Organen eine intensive Zellteilung statt. In späteren Wachstumsphasen erfolgt das Wachstum vermehrt über Zellvergrösserung. Untersuchungen zeigen, dass durch eine intensive Fütterung grössere Organe entwickelt werden und somit später eine höhere Milchleistung zu erwarten ist. Dieser Effekt wird auch als metabolische Programmierung bezeichnet. Nur mit dem Füttern von Milch und Heu kann dies kaum erreicht werden, entscheidend ist, dass auch genügend leicht verdauliche Kohlehydrate in Form von Kraftfutter zugefüttert werden. Eine Möglichkeit zum Vertränken hoher Milchmengen ist die ad libitum Tränke mit angesäuerter Milch.

Pansenentwicklung fördern

Während den ersten Lebenstagen spielt die Milch die grösste Rolle in der Kälberfütterung. Die Vormägen sind bei der Geburt des Kalbes noch nicht mit Mikroorganismen besiedelt. Dies erfolgt erst durch Kontakt mit anderen Tieren und durch die Aufnahme von Festfutter begünstigt. Die Aufnahme von festem Futter soll durch Anbieten von Kälbermash oder bestem Heu und Kraftfutter möglichst früh gefördert werden. Heu und Kraftfutter haben unterschiedliche Einflüsse auf die Pansenentwicklung. Dürrfutter sorgt durch die mechanische Reizung der Pansenwand für die Entwicklung des Pansenvolumens. Die leicht verdaulichen Kohlenhydrate aus dem Kraftfutter sorgen für die Entwicklung der Pansenzotten. Wasser ist ebenfalls wichtig, denn die Pansenmikroben benötigen genügend Flüssigkeit. Damit das Wasser auch im Pansen ankommt, darf es nicht über einen Nuggi vertränkt werden. Eine ausreichende Festfutteraufnahme ist besonders auch rund ums Abtränken der Aufzuchtkälber wichtig. Im Idealfall beträgt der TS-Verzehr beim Absetzen 3.5kg TS. Das empfohlene Nährstoffangebot beträgt zu diesem Zeitpunkt 23.7 MJ NEL sowie 384g APDE/APDN pro Tag. Somit kann verhindert werden, dass nach dem Absetzen der Milch ein Wachstumsknick erfolgt.

So gelingt die Aufzucht

  • mindestens 4l Kolostrumgabe von hoher Qualität (Immunglobuline) innerhalb der ersten 4 Lebensstunden
  • Versorgung mit Eisen und Selen
  • saubere und trockene Umgebung
  • ausreichende Versorgung mit Vollmilch (mind. 7l pro Tag oder ad libitum Tränke)
  • Wasser, Dürrfutter und Kraftfutter von Anfang an zur freien Verfügung
  • Absetzen der Milch erst bei genügend hoher TS-Aufnahme und nicht gleichzeitig mit Umstallung vornehmen (kumulierter Stress verhindern)

Ihre Ansprechperson

Schmutz Anja

Tierhaltung

Anja Schmutz
062 855 86 80 anja.schmutz@ag.ch
Landwirtschaftliches Zentrum Liebegg
Liebegg 1
5722 Gränichen, CH
062 855 86 55
info@liebegg.ch