Mit beginnendem Weideaustrieb des Rindviehs stellt sich auch die Frage nach der passenden Strategie gegen Endoparasiten. Endoparasiten, also diejenigen Parasitenarten, die im Tier leben, sorgen vor allem beim Jungvieh für Probleme. Jungtiere haben ein schwächeres Immunsystem und sind im Vergleich zu adulten Tieren noch nie in Kontakt gekommen mit Parasiten. Somit konnten sie noch keine Immunität aufbauen.
Relativ häufig kommen bei Rindern Magen-Darm-Würmer vor. Diese schädigen die Darmschleimhaut, was die Verdauung und somit die Futterverwertung beeinträchtigt. Je nach Menge der Würmer und nach Immunstatus des Tieres sind leichte bis starke Durchfälle, Appetitmangel, Gewichtsverlust, struppiges Fell oder gar Todesfälle die Folge. Mit einer Kotuntersuchung kann festgestellt werden, wie stark die Tiere von Magen-Darm Würmern befallen sind.
Infiziert sich ein Rind auf der Weide mit infektiösen Larven, dringen diese in die Schleimhaut des Labmagens ein und bilden dort Knötchen. In der Folge steigt der pH Wert im Labmagen von normalweise 2-3 auf rund pH 7 an. Dies führt dazu, dass unerwünschte Bakterien im Labmagen nicht mehr abgetötet werden, sondern weiter in den Darm gelangen und zu Durchfällen führen. Weiter ist aufgrund der Knötchenbildung in der Labmagenschleimhaut auch die Proteinverdauung reduziert, wodurch die Rinder einen schlechteren Muskelaufbau aufweisen.
Beim Parasitenmanagement ist nicht eine vollständige Entwurmung das Ziel, sondern ein Gleichgewicht zwischen Rind und Parasit zu erreichen. Denn bei einer guten Balance kann das Rind eine Immunität gegen die Parasitenart aufbauen, sodass die Larven der Magen-Darm-Würmer vom Rind zerstört werden. Es macht Sinn, insbesondere jene Rinder zu behandeln, die zum ersten Mal geweidet werden. Zur Behandlung gibt es verschiedene Möglichkeiten. Ein Entwurmungsbolus setzt im Pansen über mehrere Monate antiparasitäre Wirkstoffe frei. Je nach Bolus wirkt das Präparat auch gegen andere Parasiten wie Lungenwürmer und Bandwürmer. Auch verbreitet sind Pour-on Antiparasitika, die auf den Rücken gegossen werden. Diese haben den Vorteil, dass sie meist auch gegen verschiedene Ektoparasiten wie Räudemilben oder Läuse wirken. Allerdings liegt die Wirkdauer nur bei ca. 8 Wochen, was eine zweite Behandlung notwendig macht. Je nach dem kann eine zusätzliche Entwurmung im Herbst nach dem Einstellen des Weidebetriebs notwendig sein. Somit sind die Tiere entwurmt und können im Frühling "sauber" wieder auf frische Weiden getrieben werden.
Der Druck von Magen-Darm-Würmern auf Weiden kann gut reduziert werden, indem alternierend eine Schnitt- resp. Weidenutzung betrieben wird. Durch die Produktion von Silage oder Dürrfutter werden viele infektiöse Larven zerstört. Auch mit einem häufigen Weidewechsel der Jungrinder wird der Wurmdruck auf Weiden verringert. Auch das Beweiden mit anderen Tieren, die für diese Parasitenart nicht empfänglich sind, hat sich bewährt. Nach Rindern können die Flächen mit Pferden beweidet werden. Werden die Larven durch Pferde aufgenommen, können sie sich in diesem fremden Wirt nicht weiterentwickeln, wodurch der Vermehrungszyklus unterbrochen wird.