zur Startseite zur Hauptnavigation zum Hauptinhalt zum Kontaktformular
Landwirtschaftliches Zentrum Liebegg
Landwirtschaftliches Zentrum Liebegg
Zurück

Regenerativ, Konservierend & Co.

Fruchtbarer Boden bildet die Grundlage der landwirtschaftlichen Produktion. Doch wie gut geht es meinem Boden? Welchen Einfluss habe ich mit meiner Bewirtschaftung? Welche Ansätze zur gezielten Förderung der Bodenfruchtbarkeit gibt es? Und wie gut passen diese zur aktuellen Agrarpolitik?

Regenerative Landwirtschaft

Mit vielfältiger Begrünung und Durchwurzelung des Bodens das Bodenleben mit Energie zu versorgen – das ist das Ziel der regenerativen Landwirtschaft. Fünf Prinzipien bilden das Gerüst des ganzheitlichen Ansatzes:

Böden sind immer bedeckt und durchwurzelt, maximale Biodiversität herrscht in und über dem Boden, es wird möglichst wenig oder keine Bodenbearbeitung durchgeführt und Tiere sind ein integrierter Bestandteil der Produktion.

Der Fokus liegt auf der Aktivierung und Stärkung des Bodenlebens und im Humusaufbau, womit Nährstoff- und Wasserkreisläufe geschlossen und die Frucht-barkeit des Bodens gefördert werden. Um dies zu erreichen, werden vielfältige Massnahmen umgesetzt.

Informationen zur regenerativen Landwirtschaft finden Sie auf der Website von Regenerativ Schweiz.

Konservierende Landwirtschaft

Der ganzheitliche Ansatz der konservierenden Landwirtschaft verfolgt das Ziel, sowohl Produktivität und Wirtschaftlichkeit wie auch Nahrungssicherheit und Ressourcenschutz zu vereinen und zu erhalten bzw. zu verbessern.

Die konservierende Landwirtschaft beruht im Wesentlichen auf den drei Schlüsselprinzipien Bodenruhe, Bodenbedeckung und Pflanzenarten-Vielfalt. Ergänzt wird das Konzept durch ein integriertes Nährstoffmanagement.

Das gesamtbetriebliche Anbausystem mit Fokus auf intakte Bodenqualität erfordert deshalb eine langfristige Planung und Anwendung. Der Kauf einer Direktsaatmaschine ist dazu nicht der erste Schritt – viel wichtiger ist die Umstellung der eigenen Denkweise.

Mehr zur konservierende Landwirtschaft finden Sie auf der Website von Swiss No-Till und im SNT-Guide l.

Gemeinsamkeiten & Unterschiede

ergleicht man die Ziele beider Ansätze, so stellt man zunächst fest, dass bei der regenerativen Landwirtschaft der Fokus auf einem aktiven Bodenleben und im Humusaufbau liegt, während die konservierende Landwirtschaft auf bessere Ökosystemleistungen durch intakten Boden fokussiert. Beim Betrachten der Massnahmen fällt auf, dass diese im Grundsatz deckungsgleich sind. Für beide Anliegen sind belebte, aktive Böden die Grundlage, Diversität und die Reduktion der Bodenbearbeitungsintensität notwendig und die Nährstoffe aus der Tierhaltung sinnvoll einzusetzen.

Doch wo liegen nun die Unterschiede? Die Direktsaatmaschine ist so etwas wie das Symbol der konservierenden Landwirtschaft. Der Hauptgrund für die Direktsaat hängt mit den Zielen der konservierenden Landwirtschaft zusammen, die sich nebst dem Boden unter anderem auch um die Wirtschaftlichkeit drehen. Schlagkraft bei der Mechanisierung ist aber sprichwörtlich nur die halbe Miete. Denn ohne aktives Bodenleben und funktionierende Prozesse im Boden gelingt das Anbausystem der konservierenden Landwirtschaft nicht.

Auch bei der regenerativen Landwirtschaft erfolgt die Bodenbearbeitung, wenn überhaupt, nur flach. Bei der regenerativen Landwirtschaft sind die Massnahmen etwas vielfältiger, immer mit dem Fokus, die Böden zu beleben und zu regenerieren. Hilfsmittel wie Rottelenker, EM (effektive Mikroorganismen) und Komposttee gehören für viele genauso zum System wie der weitestgehende Verzicht auf Pflanzenschutzmittel. Eines haben die beiden Systeme aber definitiv gemeinsam: Sie funktionieren nicht ohne Anpassung der persönlichen Denkweise.

Parallelen zur aktuellen Agrarpolitik

Mit der Einführung des ÖLN im Jahr 1999 wurden Massnahmen wie angepasste Fruchtfolgen und geeigneter Bodenschutz, die Förderung der Biodiversität und des Tierwohls, sowie eine ausgeglichene Nährstoffbilanz und der gezielte Einsatz von Pflanzenschutzmitteln alltäglich. Über das Direktzahlungssystem fördert der Bund eine naturnahe, umwelt- und tierfreundliche Produktion. Während der ÖLN gesamtbetrieblich zu erfüllen ist, bieten Produktions-systembeiträge (PSB) die Möglichkeit, auf die spezifischen Gegebenheiten Rücksicht zu nehmen:

PSB "Schonende Bodenbearbeitung" (CHF 250.-/ha)

Durch die Förderung bodenschonender Bearbeitungsverfahren (Mulchsaat, Streifenfrässaat, Strip-Till, Direktsaat), die auf mindestens 60 % der offenen Ackerfläche eingesetzt werden müssen, soll die Bodenbearbeitungsintensität verringert werden. Das Anlegen von Zwischenkulturen, von Kunstwiesen in Mulchsaat und von Weizen oder Triticale nach Mais können nicht angerechnet werden. Eine nicht-wendende Bodenbearbeitung beansprucht die natürliche Bodenstruktur weniger und reduziert auch das Risiko der Abschwemmung von Pflanzenschutzmitteln effektiv.

PSB "Angemessene Bodenbeckung" (CHF 200.-/ha)

Ziel des Anbaus von Zwischenfrüchten und Gründüngungen ist es, den Boden möglichst das ganze Jahr bedeckt zu halten. Damit werden Unterbrüche von mehr als sieben Wochen zwischen zwei Kulturen verhindert. So wird die Bodenfruchtbarkeit gefördert und das Risiko für Erosion und Verdichtung wirkungsvoll verringert. Indem der Boden bis zum 15. Februar des Folgejahres nicht bearbeitet wird, bleibt der Schutz auch über Winter erhalten. Die Bekämpfung von Ausfallraps und Problemunkräutern bleibt weiterhin möglich.

Informationen zu den aktuellen Produktionssystembeiträgen finden Sie im Agridea-Faktenblatt Ackerbau.

Fazit

  • Direktsaat ist mehr als das blosse Weglassen der Bodenbearbeitung. Die Umstellung auf regenerative oder konservierende Landwirtschaft braucht Zeit und erfordert Anpassungen bei Denkweise und Maschinenpark.
  • Methoden wie die regenerative oder die konservierende Landwirtschaft sind ganzheitliche Ansätze und funktionieren erst dann richtig, wenn alle Komponenten des Systems konsequent umgesetzt werden.
  • Die Produktionssystembeiträge der aktuellen Agrarpoliktik ermöglichen den sanften Einstieg im Rahmen der betrieblichen Möglichkeiten und unterstützen Mehraufwände einer Umstellung auch finanziell.

Kontakte

Ziltener Rita

Pflanzenschutzdienst & Boden / Düngung

Rita Ziltener
062 855 86 81 rita.ziltener@ag.ch
Metzger David

Bio-Pflanzenbau & Boden / Düngung

David Metzger
062 855 86 85 david.metzger@ag.ch
Landwirtschaftliches Zentrum Liebegg
Liebegg 1
5722 Gränichen, CH
062 855 86 55
info@liebegg.ch