Nach dem Vegetationsende sollte im Weizen der Entwicklungsstand und die Unkrautsituation beurteilt werden. Dadurch kann der Einsatz von Gülle und die mechanische Unkrautbekämpfung geplant werden.
Güllegabe
Der Winterweizen befindet sich je nach Lage und Saattermin grösstenteils im Stadium Hauptbestockung bis Beginn Schossen (DC 25-30). Bei einem durchschnittlichen Ertrag von 45 dt/ha kann von einem Stickstoffbedarf von 100 kg N ausgegangen werden. Je nach Vorkultur, Bodenaktivität und betrieblichen Voraussetzungen werden 20-40 m3 verteilt auf zwei Gaben empfohlen.
Der Winterweizen benötigt am meisten Stickstoff während dem Schossen im Frühling. Der Boden ist in dieser Zeit noch wenig aktiv und die N-Mineralisierung oft nicht ausreichend. Ursache diesbezüglich sind meist zu kühle Temperaturen. Dies verursacht neben Ertragseinbussen auch eine mässige Qualität, da zu wenig Stickstoff für die Proteinbildung verfügbar ist. In eher schwachen Weizenbeständen kann mit einer frühen Güllegabe am Vegetationsbeginn die Problematik abgeschwächt werden. Ausserdem steigert eine frühe Güllegabe die Anzahl ährentragender Triebe. In starken Weizenbeständen oder als 2. Gabe kann im Stadium Beginn Schossen Gülle verabreicht werden, welche für die Anzahl Körner und die Proteineinlagerung sinnvoll ist. Frühe Weizenbestände haben das Stadium Beginn Schossen erreicht, daher wären die Bedingungen auch aufgrund der aktuell trockenen Witterung für einen Einsatz von Gülle optimal.
Unkrautbekämpfung
Meistens werden die Weizenbestände nach dem Winter bis zum Ende des Schossens 1-3-mal gestriegelt. Falls die Fruchtfolge abwechslungsreich (Wechsel von Blatt- und Halmfrüchten, Wechsel von Winter- und Sommerkulturen) und der Kunstwiesenanteil hoch ist, kann sogar auf einen Striegeldurchgang verzichtet werden, falls keine Problemunkräuter und -ungräser vorhanden sind. Die verschiedenen Unkräuter sollte man kennen und deren Schadpotenzial beurteilen können. Viele einjährige, niedrig wachsende Unkräuter wie bspw. Vogelmiere und Ehrenpreis können als harmlos beurteilt werden, falls sie auch während der Bestockung einen Bodenbedeckungsgrad von 5 -10% einnehmen. Weiter wird beim Hacken und Striegeln die Mineralisierung von organischem Stickstoff angeregt. Man geht von ca. 10 kg N/ha aus.
Das Striegeln wird grundsätzlich vor der Güllegabe durchgeführt, damit die Gülle in den Boden einsickern kann und folglich weniger Ammoniakverluste entstehen. Bei Problemunkräutern und -ungräsern wie Klebern und Ackerfuchsschwanz muss die Fahrtgeschwindigkeit ca. 8 km/h betragen und die Zinken aggressiv eingestellt sein, damit sich die Zinken rasch hin- und herbewegen und folglich eine zufriedenstellende Ausreiss- und Schüttwirkung erreicht wird. Wichtig ist, dass einige Tage vor und nach dem Striegeldurchgang sonniges und trockenes Wetter herrscht, damit die Unkräuter auch verdorren. Bei Spätsaaten von Getreide, welche sich noch nicht in der Bestockung befinden, muss langsamer gefahren werden (2-4 km/h) mit weniger aggressivem Zinkendruck, um die Getreidepflanzen nicht auszureissen. Kleine Unkräuter werden auch so erfasst, da der Keimfaden zerstört wird. Wurzelunkräuter wie Blacken und Disteln können gut im März und April von Hand ausgerissen werden, da die
Wurzelreserven äusserst gering sind. Bis kurz vor der Ernte gilt es, den Weizenbestand von diesen Problemunkräutern sauber zu halten. Nach der Ernte können mit einer mehrmaligen Stoppelbearbeitung bspw. mit der Federzinkenegge sowohl das Unkrautsamenpotenzial reduziert als auch Wurzelunkräuter bekämpft werden. Bei Problemunkräutern reicht eine einzige Massnahme meistens nicht. Daher sind weitere wichtige indirekte Massnahmen notwendig, wie eine abwechslungsreichere Fruchtfolge und Unkrautkuren.