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Landwirtschaftliches Zentrum Liebegg
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Rapserdfloh

FB 250410 Rapserdfloh

Beim Rapserdfloh handelt es sich um einen 3-4.5 mm grossen Käfer mit einer metallisch blauschwarzen Färbung. Er ist bekannt für seine enorme Sprungkraft, welche durch die ausgeprägten Oberschenkel zu Stande kommt. Die Larven sind je nach Entwicklung 2-7 mm gross und weiss. Der Kopf sowie die Hinterleibplatte mit zwei Dornen sind dunkelbraun und sie haben 3 Beinpaare direkt nach dem Kopfteil. Auf dem Speiseplan steht hauptsächlich frisch aufgelaufener Raps.

Schadbild erkennen
Unregelmässige Löcher oder Schabstellen bei Rapsblättern sind Rapserdfloh-Schäden. Die Larven selbst bohren Löcher in die Oberseite von Blattstielen. Innerhalb der Blattstiele sind Miniergänge = Frassgänge zu finden und später folgen Frassgänge von den Blattstielen zum Stängel. Bedeutsame Schäden können vor allem durch Blattschäden im Keimblattstadium entstehen. Frassschäden innerhalb der Stängel bieten Eintrittspforten für Phoma oder führen zu Auswinterungsschäden.

Lebenszyklus
Im September wandern Erdflöhe in neue Rapsfelder und fressen dort an den Rapspflanzen. Die Hauptzuwanderung erfolgt von Mitte September bis Mitte Oktober, bei Tagestemperaturen über 16 °C. Nach 10-15 Tagen beginnt das Weibchen mit der Eiablage neben den Pflanzen, etwa 1-2 cm tief im Boden. Die Eiablage erstreckt sich bis zum nächsten Frühling. Ab Mai verpuppen sich die Larven im Boden, und Ende Juni schlüpfen die Jungkäfer. Diese ernähren sich von Schoten und Stängeln, ohne Schaden zu verursachen. Im Sommer ziehen sie sich in kühlere Orte wie Waldränder oder Hecken zurück und fliegen im September wieder in neue Rapsfelder.

Bekämpfungsschwelle (BKS)
Mit Gelbfallen und Seifenwasser wir die Zuwanderung von Erdflöhen kontrolliert. Wichtig ist, dass die Gelbfalle bodeneben in der Erde vergraben wird, damit die Erdflöhe beim Einwandern in die Schale fallen. Zur Auszählung werden zwei Methoden genutzt. Bei der Variante 1 zählt man 5 hintereinander folgende Pflanzen an 10 Stellen diagonal im Feld verteilt. Dabei prüft man auf geschädigte Blätter:

 

  • Keimblattstadium: 50 % der Pflanzen mit Frassstellen (> 25%)
  • 5- bis 8-Blattstadium: 80 % der Pflanzen mit mehreren Frassstellen und 100 Fallenfänge/Gelbfalle innerhalb 3 Wochen oder es hat auf 7 von 10 Trieben mind. 1 Larve

Variante 2 beinhaltet die Berlese-Methode, bei welcher die Larven aus den Rapspflanzen ausgetrieben werden. Dazu prüft man 5 x 5 Pflanzen, bei welchen die Wurzeln und der obere Blattteil abgeschnitten wird. Danach ist ein Schale mit Seifenwasser zu befüllen und mit einem Drahtgeflecht abzudecken. Anschliessend legt man die Pflanzen darauf und lagert die Schalen in einem warmen Raum (ca. 18 °C) für 7 Tage. Nach 7 Tagen sind die ausgetriebenen Larven in der Schale bereit zum Auszählen.

  • 2-5 Larven/Pflanze abhängig von der Vitalität der Pflanzen
FB 250410 Gelbfalle Rapserdfloh
FB 250410 Rapserdfloh Schaden Keimblatt
FB 250410 Rapserdfloh Larven in Pflanze

Präventive Massnahmen
Beim Rapserdfloh ist es unumgänglich eine frühe Saat anzustreben. Ist der Raps früh gesät, kann er aus dem heiklen Keimblattstadium dem Rapserdfloh davonwachsen, bevor der Hauptzuwanderung des Käfers beginnt. Weiter ist auf ein feinkrümeliges und gut rückverfestigtes Saatbeet zu achten, damit der Raps optimal und zügig auflaufen kann.

Bekämpfung
Bei der direkten Bekämpfung von Rapserdflöhen sind nur Insektizide aus der Wirkstoffgruppe der Pyrethroide zugelassen. Für eine Behandlung mit Pyrethroiden ist die Erreichung der Bekämpfungsschwelle sowie eine Sonderbewilligung durch den kantonalen Pflanzenschutzdienst zwingend notwendig. Unter folgenden Link können Gesuche für Sonderbewilligungen beantragt werden.

Pyrethroide werden gegen weitere Schädlinge im Raps eingesetzt und sind sehr resistenzanfällig. Wichtig ist deshalb, dass eine eventuelle Behandlung nur beim Haupteinflug erfolgt und somit auf eine zweite Behandlung verzichtet wird. Erfolgt die Behandlung später, werden nebst den Käfern insbesondere die Larven bekämpft. Ist die Behandlung zu früh, also vor dem Hauptzuflug, kommen weitere Käfer nach und eine zweite Behandlung kann dann die Folge sein. Da der Rapserdfloh nachtaktiv ist, ist eine Behandlung in der Abenddämmerung sinnvoll. Pyrethroide haben auch bei tieferen Temperaturen eine gute Wirkung.

Pyrethroide weisen bestimmte Abdrift- und Abschwemmungsauflagen auf. Es ist unumgänglich, die Angaben auf dem Etikett und des Herstellers zum korrekten Einsatz zu beachten.

Kontakt

Ziltener Rita

Pflanzenschutzdienst & Boden / Düngung

Rita Ziltener
062 855 86 81 rita.ziltener@ag.ch
Landwirtschaftliches Zentrum Liebegg
Liebegg 1
5722 Gränichen, CH
062 855 86 55
info@liebegg.ch